Durch das Auge der Kamera:

Ein Dialog zwischen Körper und Kamera

 

Die Schnittstelle zwischen Tanz und Video eröffnet neue Möglichkeiten, Bewegungen und Performances aus ungewohnten Perspektiven wahrzunehmen und darzustellen. Die Kamera wird dabei nicht nur als technisches Instrument, sondern als kreatives Werkzeug verstanden, das die Darstellung und Wahrnehmung von Tanz auf innovative Weise erweitert. Im Fokus der wissenschaftlichen Auseinandersetzung stehen drei zentrale Themenbereiche:

1. Das Potenzial der Kamera jenseits des physischen Körpers

Die Kamera ermöglicht durch ihre Einstellungen und Positionen Perspektiven und Qualitäten, die in einer Live-Performance physisch kaum oder gar nicht umsetzbar wären. Diese Erweiterung eröffnet dem Tanz neue räumliche und visuelle Kontexte und wirft die Frage auf, wie Bewegungen durch das Medium Film transformiert und neu interpretiert werden können.

2. Die Verschmelzung von Live- und digitalen Darstellern

Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Integration von Live-Performance und digitalen Elementen. Dabei wird untersucht, wie Live-Performer und digitale Repräsentationen auf einer gemeinsamen Ebene interagieren können, um hybride Ausdrucksformen und neue narrative Ansätze zu entwickeln. Die Kamera fungiert hierbei als Medium, um diese Verflechtungen sichtbar und erlebbar zu machen.

3. Denken in 360°-Sphären

Das Denken in einer 360°-Umgebung fordert neue Herangehensweisen an die Gestaltung von Raum und Wahrnehmung. Hierbei werden die Gesetze und Prinzipien untersucht, die in immersiven Räumen gelten, und Strategien entwickelt, um die Aufmerksamkeit der Zuschauer gezielt zu lenken. Im Zentrum steht die Frage, wie der Blick manipuliert und sphärische Perspektiven gestaltet werden können.

Diese Themenfelder bilden die Grundlage für eine umfassende Verknüpfung von Tanz und Video. Sie bieten ein spannendes Potenzial, um Tanz über traditionelle Grenzen hinaus zu erweitern und die Beziehung zwischen Körper, Raum und Technologie neu zu denken. 

The intersection of dance and video opens up new possibilities for perceiving and presenting movement and performance from unconventional perspectives. The camera is not merely a technical tool but a creative instrument that innovatively expands the representation and perception of dance. The scholarly exploration focuses on three key thematic areas:

  1. The Potential of the Camera Beyond the Physical Body: The camera, through its angles and positions, offers perspectives and qualities that are physically impossible or challenging to achieve in a live performance. This expansion provides dance with new spatial and visual contexts, raising the question of how movements can be transformed and reinterpreted through the medium of film.
  1. The Fusion of Live and Digital Performers: Another core aspect is the integration of live performance and digital elements. This area examines how live performers and digital representations can interact on a shared platform to create hybrid forms of expression and new narrative approaches. The camera serves as a medium to make these interconnections visible and tangible.
  1. Thinking in 360° Spheres: Working within a 360° environment necessitates new approaches to designing space and perception. This involves investigating the rules and principles that govern immersive spaces and developing strategies to direct the audience’s attention. Central to this exploration is the question of how to manipulate the gaze and craft spherical perspectives.

These thematic areas lay the foundation for a comprehensive integration of dance and video. They offer exciting potential to push dance beyond traditional boundaries and rethink the relationship between body, space, and technology.

A multi-day workshop, conducted in collaboration with the Tartu Academy of Arts and Shaté Tantsukool and supported by funding, delved into these approaches, exploring and advancing them in practice.