CARNAL SCREEN,
Dancefilm and Live-Performance
© Photo: Robert Haas
Die Choreo- und Videographin Stephanie Felber stellt sich mit ihrem Team die Aufgabe, Film und Theater gleichwertig miteinander zu verweben. Dabei interagiert das eine Medium mit dem anderen, ist ko-existent. In der spürbaren Veränderung von Muskeltonus und Atemrhythmus manifestiert sich, wie die Körper der Performer:innen ihre Situation zwischen Halten und Loslassen, Unsicherheit und Entspanntheit verhandeln.
Im Verfolgen des Geschehens ist das Publikum eingeladen, sich im Suspense zu erleben, das Auge wie eine Kameralinse zu fokussieren oder zu zoomen und sich, reagierend auf die Dramaturgie der Impulse, immer wieder neu darauf einzustellen…
Premiere: 28. Juli 2023 – schwere reiter, München
Dauer: 60 Minuten
Künstlerische Leitung: Stephanie Felber in Zusammenarbeit
mit den Performer:innen: Eléonore Bovet, Ludger Lamers (live),Angela Mössner, Nikos Konstantakis (video)
Musikkomposition: Christoph Reiserer
Video-Installation: Patrik Thomas
Dramaturgie Performance/Video: Enya Belak
Dramaturgische Beratung und Projektleitung: Julia Opitz
Licht: Lennart Rabe
Technische Konzeption und Raumplanung: Roland Wawoczny
Pressearbeit: Beate Zeller
Gefördert durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München. Stephanie Felber ist Mitglied des Tanztendenz München e.V. Die Recherchephase wurde durch die finnische Organisation TaikaBox unterstützt.
Inmitten einer geheimnisvollen Unzeit, die agiert wie eine Klammer, befinden sich vier einander optisch ähnelnde Personen. Wer sind diese unterschiedlichen Gleichen in ihrem mysteriösen Erscheinen? „Es ist nicht ganz klar, ob sie sich gegenseitig sehen können, sie nehmen einander jedoch wahr. Sie könnten in einem Paralleluniversum sein, oder in unterschiedlichen Zeiten.“, so Stephanie Felber, künstlerische Leiterin von „Carnal Screen“. Immer wieder neuen Zuständen der Anspannung und Entspannung ausgesetzt, suchen sie sich Wege, erforschen ihre Umgebungen, orientieren sich, begegnen einander, entfliehen und entziehen sich. Nach einem intensiven Rechercheprozess zum film-, theater- und literaturgeschichtlichen Phänomen der Suspense (lat. suspendere, „aufhängen“/ „Spannung“) als auch zum filmischen Genre Mystery, überführt Stephanie Felber dafür typische ästhetische Merkmale gemeinsam mit ihrem künstlerischen Team in eine eigene choreographische Sprache, das Filmische dabei konsequent erhaltend. So entsteht ein multimediales puzzleartiges Zusammenspiel aus Live-Performance und Film, das mal beklemmend, mal humorvoll zu einer sinnlich-assoziativen Reise einlädt. Eine kognitive Handlung, die verharrt, sich um sich selbst zu drehen scheint und doch dem Ticken einer Uhr folgt. Mit ihrer Anordnung und dem performativen Erforschen multimedialer Räume geben Stephanie Felber und ihr Team der Suspense frischen Boden, fordern dem Publikum nicht-herkömmliche (Seh-)Erfahrungen ab und setzen der Verbindung aus Zeitlichkeit und Räumlichkeit eine neuartige ästhetische, zuweilen magische Rahmung.